Absicherung gegen täglich schwankende Weltmarktpreise
Aluminiumpreis
Nach Eisen ist Aluminium das weltweit meistbenötigte Metall. Die wichtigsten Handelsplätze für Aluminium sind die London Metal Exchange (LME), die New York Mercantile Exchange (NYMEX) sowie die Shanghai Futures Exchange (SHFE). An diesen, sehr oft auch als Referenz zur Preisfindung herangezogenen, Marktplätzen schwankt der Aluminiumpreis im langfristigen Mittel um knapp 10% pro Monat bzw. 30% pro Jahr.
Einfluss auf den Erfolg
Vom Maschinenbau, über den Metallhandel bis hin zu Baubranche: In der europäischen Industrie hängt der Erfolg unzähliger Unternehmen von der Entwicklung des Aluminiumpreises ab. Je stärker diese Abhängigkeit ist, umso relevanter und notwendiger ist das "Hedging" des Aluminiumpreises und umso höher sollte der "Hedgegrad" sein.
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Möglichkeiten den Aluminiumpreis zu hedgen
Es existieren zahlreiche unterschiedliche Hedging Ansätze um die Abhängigkeit eines Unternehmens von den Schwankungen des Aluminiumpreises zu reduzieren. Je nach Unternehmensart, -ausrichtung und -größe kommen unterschiedliche Maßnahmen in Frage. Vier davon werden im Folgenden beschrieben:
Lagerhaltung
Aluminiumverbraucher haben die Möglichkeit sich durch Lagerhaltung für begrenzte Zeit gegen steigende Aluminiumpreise abzusichern.
Vor- und Nachteile:
Der größte Vorteil ist, dass bei dieser Methode kein Basisrisiko besteht und dass zugleich das Beschaffungsrisiko abgedeckt wird. Als Nachteile sind der volle Liquiditätsbedarf sowie hohe Kosten zu nennen.
Für Aluminiumverbraucher
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Automobilbranche
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Baubranche
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Halbzeughersteller
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Maschinenbauunternehmen
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Verpackungsindustrie
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Termingeschäfte
Mit Forwards und Optionen können sich Unternehmen gegen steigende oder fallende Alupreise oder auch gegen komplexe Risikopositionen absichern.
Vor- und Nachteile:
Mit Termingeschäften können sowohl Einkaufs- als auch Verkaufspreise mit sehr geringem Liquiditätsbedarf fixiert werden. Größter Nachteil ist die auf wenige Aluqualitäten und Aluprämien begrenzte Produktauswahl.
Für Produzenten, Händler und Verbraucher
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Aluminiumproduzenten
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Baubranche
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Halbzeughersteller
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Maschinenbauunternehmen
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Metall- und Schrotthandel
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Lieferverträge
In bilateralen Verträgen zwischen Alulieferenten und Aluabnehmern können die Preise und Mengen theoretisch über Jahre fixiert werden.
Vor- und Nachteile:
Der Hauptvorteil bilateraler Verträge ist, dass diese sowohl für den Verkäufer als auch den Käufer zu einer Reduktion des Aluminiumpreisrisikos führen können. Die Abhängigkeit vom Vertragspartner ("Counterparty Risk") stellte dabei den Hauptnachteil dar.
Für Produzenten, Händler und Verbraucher
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Aluminiumproduzenten
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Baubranche
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Halbzeughersteller
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Maschinenbauunternehmen
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Metall- und Schrotthandel
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Preisformeln
Mittels "Preisformeln" (auch "Indexklauseln" genannt) können Industrieunternehmen die Preise ihrer Produkte an den Aluminiumpreis koppeln.
Vor- und Nachteile:
Preisformeln bieten für produzierende Unternehmen die Möglichkeit ihre Aluminiumkosten direkt an den Kunden weiterzugeben. Neben einem möglichen Wettbewerbsnachteil ist hier ebenfalls das Counterparty Risk als Nachteil zu nennen.
Für Aluminiumverbraucher
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Automobilbranche
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Baubranche
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Halbzeughersteller
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Maschinenbauunternehmen
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Verpackungsindustrie
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Die Aluminiumprämie
Aufschlag gegenüber dem Börsenpreis für die physische Lieferung.
Was versteht man unter „Aluminiumprämie“?
Der weltweit wichtigste Handelsplatz für Aluminium (bzw. P1020A und Al99.70) ist die London Metal Exchange (kurz „LME“).
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An der LME herrscht das sogenannte „Cheapest to Deliver“ Prinzip: D.h. bei Fälligkeit des Geschäfts liegen die wichtigsten Spezifikationen wie Lieferort, Qualität, Marke, Lieferform etc. in der Wahl des Verkäufers.
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Dieser ist natürlich an die Mindeststandards der LME gebunden – aber eben nur an diese!
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Der Verkäufer wird daher in der Regel die billigste LME-fähige Aluminiumqualität der billigsten LME Marke an jenem der 500 weltweiten LME Lagerhäuser übergeben, an dem der lokale Aluminiumpreis am geringsten ist.
Für jegliche Abweichung von diesen Mindeststandards (z.B. hinsichtlich Lieferort, Qualität, Marke oder Lieferform) muss der Käufer einen Aufpreis, die sogenannte „Aluminiumprämie“, bezahlen.
Aluminium European Premium
Die mit Abstand wichtigsten standardisierten Aluprämien für Europa sind die „Aluminium European Premium Duty-Unpaid" sowie „Aluminium European Premium Duty-Paid"
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Die „Aluminium European Premium Duty-Unpaid" ("DUP") beinhaltet den Aufpreis für die Auslieferung des Aluminiums in Europa. Lieferorte in China sind in der Regel weit günstiger.
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Die „Aluminium European Premium Duty-Paid" ("DP") deckt zusätzlich den Aluminium Importzoll der EU (aktuell 3%) ab.
Die Aluminiumprämie ist also, neben dem reinen Marktpreis, eine zweite Preiskomponente die in der Aluminiumindustrie permanent berücksichtigt werden muss.
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